Die temporale Ellipse ist eine Schnitttechnik, die heute sehr oft angewandt wird. Man manipuliert mit ihr die Zeit, indem man darauf vertraut, dass der Zuschauer akzeptiert, dass Vorgänge, die keinen dramaturgischen Zweck verfolgen, entfallen.

Ein Beispiel: Ein Mann kommt mit dem Auto vor seinem Haus an. Die Kamera zeigt eine Totale. In der nächsten Einstellung liegt sein Finger auf dem Klingelknopf. Das Aussteigen aus dem Auto und der Weg zur Eingangstür ist bedeutungslos und wird weggelassen. Erst das Öffnen der Tür und der folgende Dialog ist wieder interessant. Käme der Mann allerdings, um dem Hausbesitzer eine unangenehme Botschaft mitzuteilen, empfiehlt es sich, den Gang doch zu zeigen. Vielleicht zögert der Fahrer, vielleicht hat er sich Mut angetrunken und torkelt aus seinem Auto auf den Hauseingang zu. In diesem Falle hätte sein Gang eine dramaturgische Bedeutung.